Den Fernwärme-Tunnel hatten wir euch ja bereits vorgestellt, doch die RheinEnergie AG hat in der Tat noch mehr zu bieten! Wart ihr schon mal in einem unserer Wasserwerke? Eine Tour können wir euch wärmstens empfehlen! Wir haben uns das Wasserwerk Weiler mal angeschaut und wurden von Raffaela Pochiero nicht nur herzlich empfangen, sondern auch perfekt über die Trinkwasserversorgung unserer schönen Stadt aufgeklärt! Fazit: Keine Angst vorm Leitungswasser, denn wie die Bläck Fööss schon festgestellt haben: Dat Wasser vun Kölle es jot!
Kleiner Lehrpfad vorm Wasserwerk
Wir kommen früh an und können schon vorm Wasserwerk verschiedene Rohre und Systeme bewundern, die früher im Einsatz waren bzw. noch heute verwendet werden. Also all das, was für uns eigentlich unsichtbar bleibt, aber dafür sorgt, dass wir immer mit frischem Wasser versorgt werden. Und da die einzelnen Teile so schöne und manchmal skurrile Namen haben, die wir im alltäglichen Sprachgebrauch als Otto-Normal-Verbraucher nie verwenden, müssen sie hier einfach mal genannt sein: Ihr findet hier also so tolle Dinge wie eine Kombi-Absperr-Rückklappe, ein Edelstahl-Schlitzbrückanfilterrohr und ein gußeisernes Muffendruckrohr. Die horizontale doppelflutige Kreiselpumpe klingt schon fast wie eine einfallsreiche Beschimpfung, wenn man sie im perfekten kölschen Singsang als Ansprache verwendet. ;-)
Geschichtsträchtiges Gebäude
Raffaela führt uns nun auf das Gelände und zunächst lernen wir, dass das Ziegelgebäude eine ordentliche Geschichte aufzuweisen hat. Erbaut wurde es zwischen 1928 und 1931 und steht natürlich unter Denkmalschutz. Der Architekt hinter dem Bau war niemand geringeres als der Kölner Clemens Klotz, dessen Vater übrigens Besitzer des Hänneschen-Theaters war. Clemens hingegen stieg auf zu einem der Lieblings-Architekten Hitlers und war unter anderem am Entwurf des Seebads Prora beteiligt. Weiterhin befinden sich am Eingang zwei Skulpturen von Fischen, erschaffen von einem weiteren bekannten Kölner: Willy Meller, der sogenannte Adlermacher, ebenfalls von Hitler protegiert. Beide Namen finden sich auch auf Hitlers Gottbegnadeten-Liste.
Moderne Wasserversorgung für Köln
Doch wir sind hier des Wassers wegen. In Köln haben wir insgesamt sechs Wasserwerke, zwei linksrheinisch, 4 rechtsrheinisch. Seit bereits 150 Jahren gibt es eine moderne Wasserversorgung in der Stadt, bis dahin wurde einzig über Brunnen gearbeitet. Das Zeitalter der Industrialisierung läutete langsam den Bau von Wasserwerken und die Elektrifizierung der Städte ein. Mittlerweile hat sich natürlich einiges verändert, das Wasserwerk läuft dank modernster Technik weitgehend autonom, die Anforderungen der Zeit liegen heute eher in der Abwehr und Prävention von Sabotage und Cyber-Angriffen, was die IT-Abteilung der RheinEnergie zu modernen Helden ohne Cape macht. Doch natürlich muss die Anlage gewartet und die Qualität des Wassers ständig überprüft werden.
Das Wasserwerk hat nämlich vier Aufgaben. Nicht nur die Förderung des Wassers allein ist seine Aufgabe, auch die Aufbereitung, Speicherung und Verteilung des Trinkwassers über Druckpumpen gehören zu den wichtigen Prozessen, bevor wir zuhause den Wasserhahn aufdrehen und das kostbare Nass trinken, uns waschen, damit kochen und unsere Blumen gießen. Doch wo kommt das Wasser her? Natürlich wird hierfür Grundwasser hierfür angezapft. Der Grundwasserspiegel beginnt hier in etwa 15 Meter Tiefe, doch hier in Weiler reichen die Pumpen weit unter den Spiegel. Aus 38 Metern wird dem Gestein das Wasser entzogen. Aber keine Angst, der Spiegel sinkt dadurch nicht. Da man früher diese Sorge hatte, legte man gleichzeitig spezielle Verdüsungsanlagen an, über die Wasser aus dem Rhein wieder an anderer Stelle dem Grundwasser hinzugefügt wird.
Was passiert mit dem Wasser?
Wie wird das Wasser genau aufbereitet, damit wir es direkt aus unserem Hahn trinken können? Dafür stehen wir im Wasserwerk vor großen Tanks, die mit Aktivkohle gefüllt sind. Das Wasser sickert durch die Kohle, die dem Wasser die Schadstoffe entzieht. Die Temperatur liegt in der Halle bei exakt 11 Grad Celsius. Also leider ein Grad zu kalt, um hier leckeres Kölsch zu brauen. Ein Blick in die Speicher des Wasserwerks ist ebenso beeindruckend wie die Tanks und bei diesem Wetter wünschte man sich, man hätte einen Einstieg in die Speicherbecken und könnte ein paar Runden im glasklaren, kühlen Nass drehen.
Die Pumpen, die das Wasser dann in unser Netz einspeisen, pressen es dann mit einem Druck von 5,2 bar in die Wasserversorgungsleitung. Bei uns im Hahn kommt es dann üblicherweise mit 2-2,5 bar an. Jeder Tropfen hat in etwa eine Tagesreise hinter sich. Doch unser Wasser ist recht hart, ist das schlimm? Nein, beim Trinken haben wir keine Auswirkungen zu befürchten. Die Wasserqualität in Deutschland ist stets so ausgerichtet, dass wir das Wasser im Normalfall ein Leben lang trinken könnten, ohne gesundheitliche Auswirkungen zu befürchten. Doch einen Ratschlag gibt uns Raffaela dennoch auf den Weg: Lasst das Wasser ruhig erst einmal laufen! Wenn es ordentlich kalt ist, dann ist es gut. Je nach Leitung kann das schon mal ein, zwei Minütchen dauern.
Verkostung inklusive - aber nur Wasser!
Natürlich hat sie weit mehr zu erzählen, aber das solltet ihr euch selbst anhören. Zum Abschluss gibt es übrigens noch eine kleine Probe. Könnt ihr Rohwasser von Reinwasser unterscheiden? Die Rheinenergie schenkt euch sogar noch ein schick bedrucktes Wasserglas als Andenken. Die Tour steht allen Bürgern im RheinEnergie-Sektor kostenlos zur Verfügung, Interessierte können sich hier genauer über die Touren in den Wasserwerken oder auch im Fernwärme-Tunnel informieren!
Und falls ihr das kölsche Wasser in seiner besten Form genießen möchtet, dann kommt doch mit uns auf eine schöne Brauhaustour! Wir freuen uns auf euch!
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